Als analytischer Psychotherapeut sehe ich die Bearbeitung von seelischem Leid als einen schrittweisen Verwandlungsprozess an, der die Verwirklichung des eigenen Selbst zum Ziel hat. Dieser Prozess geht mit der Erkenntnis und Realisierung der eigenen Wahrheit Hand in Hand. Am Anfang steht oft Unverdautes und Unerkanntes, das in Vermutungen, Ahnungen und Bildern seinen Ausdruck findet. Hieraus können sich konkrete Vorstellungen, Ideen und Erkenntnisse entwickelt, die das Potential haben, das eigene Leben zu verändern. Über die Wahrhaftigkeit hinaus benötigt es Mut, die eigene Wahrheit Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Realisierung der eigenen Wahrheit ist sowohl ganz konkret als Wissen über sich selbst zu verstehen, als auch als Zustand, der auf das Offene und nicht abschließend Erkennbare gerichtet ist. In diesem Selbstverständnis fühle ich mich neben C.G. Jung in mancher Hinsicht mit W. Bion verbunden, der davon überzeugt war, dass sich echte Wandlung nur im Erkennen der eigenen seelischen Wahrheit vollziehen kann. Denn: Nur das, was wahr ist, steht mit dem, was wirkt im Einklang.
Meine Aufgabe als Therapeut sehe ich darin, den Prozess sowohl wahrnehmend zu begleiten, indem ich aufnehme, nachspüre, Raum gebe, als auch mich aktiv einzubringen, um Zusammenhänge aufzuzeigen, Deutungen und Interpretationen anzubieten oder eigene emotionalen Reaktionen mitzuteilen. Es ist ein Vorgang, der auf bewusster und unbewusster Ebene gleichzeitig stattfindet. Ausgangspunkt bildet immer das subjektive Erlebnis. Er ist das Fundament für die gedankliche Auseinandersetzung und Reflektion. Gelingt es, subjektives Gefühl und objektiven Intellekt, zur Deckung zu bringen, entstehen Sinn und Bedeutung, die zum Ausgangspunkt einer schrittweisen Wandlung werden können.
Ziel ist die Selbstwerdung. Selbstwerdung bedeutet, jenes Potential zum Ausdruck zu bringen, das sich zeigt, wenn wir uns als Person gemeint fühlen. Selbstwerdung ist keine Selbstoptimierung im Konkurrenzkampf mit anderen, sondern die Entfaltung eines in uns angelegten Musters, das der Resonanz anderer Menschen bedarf. Es ist eine potentielle Wahrheit, die in uns angelegt ist, so wie ein Samen in der Erde. Geht die Saat auf, entsteht ein Gefühl von Freiheit, das aus der Bejahung des eigenen Wesens mit seinen Möglichkeiten und Begrenzungen erwächst.
Praxis für Psychotherapie
Psychologischer Psychotherapeut
M.Sc. David Stötzner
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